Heute morgen stellen wir fest, dass wir im Bett immer zu einer Seite rollen… Liegt das Boot schief??
Ja, richtig erwacht und aufgestanden – ja, das Boot liegt schief. Kentern wir? Was ist los?
Wir liegen in Lübeck am Hansekai, also noch in der Ostseetide. Die Ahnung ist, dass wir an den Tauen hängen, mit denen wir uns an die Poller der Kaimauer befestigt haben. Aber wir hatten doch ordentlich Luft gelassen? Für das bisschen Ostseetide?
Schnell angezogen und hinaus und ja: Die Steuerbordseite hängt stramm in den Tauen. Ganz gegen unsere Erwartung gelingt es uns, die Knoten auf unseren Pollern zu lösen und die Taue nachzulassen.
Das Boot legt sich wieder gerade.
Puuuh!
Wieder im Boot, läuft zum ersten Mal seit unserer Reise die Bilgepumpe. Was ist denn jetzt los? Sind wir leck geschlagen? Immerhin, die Pumpe pumpt ca. 5cm Wasser hinaus und es scheint nichts nachzulaufen. Aber wo kam das Wasser her?
Die Erklärung ist einfach: Wir hatten ja vor wenigen Tagen unser Wassertanks aufgefüllt. Da es zwei an beiden Bootsseiten eingebaute Tanks sind, drückt der Inhalt bei Schräglage des Bootes sich natürlich kräftig in den tiefer liegenden Tank. Und da die Tankentlüftungen ja leider vom Bootsbauer nicht nach außen geführt wurden, ist über die Entlüftung Wasser in die Bilge gelangt. Zu lernen ist daraus, dass wir die Wassertanks jedenfalls vor Fahrten auf dem Meer oder anderen Gewässern mit Wellengang höchstens zu drei Vierteln füllen sollten.
Puuuh!
Wir schaffen auch das Restwasser, dass die Pumpe nicht zu fassen kriegt, mittels Schwamm hinaus. Alles klar.
Ja, das Meer hat doch immer noch eine kleine Herausforderung in der Hinterhand. Und dass wir die Ebbe so unterschätzt hatten, anhand des Algenbewuchses an der Kaimauer, erklärt sich auch: Wir hatten ja nun schon etliche Tage südliche Winde. Die haben wohl das Wasser aus der Lübecker Bucht gedrückt. Heute früh ist sogar noch etwas Sturm dazugekommen. Ein Blick auf den Lübecker Pegel zeigt: Die Ebbe ist ca. 50cm tiefer als üblicherweise. Was für uns beim Festmachen aussah wie „beinahe Ebbe“, war in diesen Tagen der Flutpegel… Im Tagesverlauf sehen wir dann auch, dass die Flut es gar nicht schafft, den Pegel wieder anzuheben. Da wird es dann heute Abend wohl noch mal bergab gehen. Und so sieht das aus: