Also doch – Spaß auf dem Rhein

Heute morgen bekamen wir am Telefon die Zusage für den Hafen Köln Porz, und nachdem sich der dichte Morgennebel in Bad Honnef gelichtet hatte, sind wir gleich los und verlassen den Liegeplatz am Bad Honnefer Steg.

Und dann entfaltet sich, lange vermisst, ein richtig sonniger Tag.

Wir brechen nach einem kurzen Check im Maschinenraum gegen 10:30auf, passieren Bonn, wo Marias Tante am Ufer steht und winkt, und erreichen gegen 13:00 Uhr Köln Porz.

Und was soll ich sagen: Die Fahrt war sehr entspannt und hat richtig Spaß gemacht, gemächlich schaukelt sich Elodie durch die Wellen der entgegenkommenden Berufsschiffe. Die Fahrtrouten der anderen sind klar erkennbar, sie zeigen auch uns ihre blauen Tafeln (vermutlich hilft da unsere AIS-Aussendung, mit der sie ja auch erkennen, dass wir ein Verdränger mit 20km/h sind und keiner der flinken Flitzer). Aber mit unseren beiden Kartenbildern sehen wir die Kurse auch lange bevor wie sie draußen erkennen können. Konkret: In einer Rheinkurve sieht man ja so ein Schiff erst mal von der Seite. Da ist lange nicht sichtbar, welches Ufer es einhält. Auf dem Bildschirm aber um so besser. Und auch, wenn es die Seite wechselt, sehen wir das frühzeitig am sich ändernden Kurs. Prima.

Zweimal wundern wir uns dennoch: Wieder einmal kommt uns die Wasser“schutz“polizei, diesmal von vorn, bis auf ca. 30m nah, in voller Fahrt, bei vollständig freiem an die 200m breitem Fahrwasser. Da sie von vorne kommen, können wir nun aber in die Wellen eindrehen und sie von vorne nehmen, so dass Elodie nur mit einem ordentlichen Gischtspritzer in die Wellenberge fällt. Warum machen die das??? Und auch das andere Wundern bezieht sich auf einen kleinen, flinken Halbgleiter, der uns zu Berg entgegenkommt. Wir halten uns in einem Rechtsverkehrsabschnitt schön am rechten Tonnenstrich. Der entgegenkommende Flitzer wählt von den wieder ca. 200m Fahrrinne – na was? Den für ihn linken Tonnenstrich. Also unseren. Auf uns zu. Auf uns zu. AUF UNS ZU. Was soll das? So ein kleiner Plastikflitzer will sicher nicht gegen uns prallen. Schließlich zeigen wir klaren Kurs nach Backbord und verlassen unseren Tonnenstrich, er zieht an unserer Steuerbordseite vorbei. Warum machen die das???

Das war es aber auch schon. Wir genießen die vorbeiziehenden Flussufer, die Wellen, die Sonne und den weiten Raum um uns herum. So soll Bootfahren sein!

Wir passieren die Shell-Raffinerie, die natürlich von kaum zu übertreffender Hässlichkeit ist, aber der Ort war, an dem mein Vater seine letzten Berufsjahre verbracht hat und der meiner Mutter Rente finanziert.

Zwei von hinten schneller aufkommende Frachtschiffe lassen wir auf die einfachst-mögliche Art vorbeiziehen, nämlich in dem wir kurz wenden, ihnen entgegenfahren und hinter ihnen wieder unsere Fahrtrichtung aufnehmen. So haben die keinen Stress mit Ausweichen und wir keinen mit achterlichen Wellen.

Die Einfahrt in den Hafen Porz ist viel einfacher zu nehmen als die von Bad Honnef, er sieht sehr voll aus, während wir den Blick über die Stegenden vor uns gleiten lassen und uns fragen, wo wir da noch hinpassen sollen, winkt uns jemand zu und ruft, dass er noch eben ein Boot losschicken müsse, damit wir da dann hinpassen. Wir dümpeln einen Moment, ein kleines Boot kommt aus einer Bootsgasse, und wir manövrieren in diese hinein. Am hinteren Ende am Verbindungssteg winkt uns jemand zu und bedeutet, dass wir uns vor dem Verbindungssteg quer legen sollen – eng, aber es klappt, und zur Maria, die draußen mit den Festmacherleinen bereit steht, meinen die inzwischen drei Männer mit hilfsbereiten Händen, man sehe, dass wir das nicht zum ersten Mal machen. So endet diese wunderschöne Etappe auch noch mit einem freundlichen Kompliment und der schlimme Tag von gestern ist Geschichte. Nachher kommt sogar noch eine Art Trabi vorbei!

Morgen vormittag vor den angekündigten Nachmittagsgewittern geht es dann durch Köln und bis nach Leverkusen/Hitdorf, wo wir ja bereits eine Liegeplatzzusage haben.