Durch!!

Jawohl, wir sind auf der anderen Seite des Berges und schon wieder 8 Schleusen abwärts. Und liegen mit Blick auf Dorfkirche und große Burg auf dem Berghang gegenüber in Vandenesse.

Bei der Abholung unseres Passagescheines erfahre ich noch im Nebensatz, dass die Tunnelbeleuchtung kaputt ist. Na schade. Da uns vorgestern aufgefallen war, dass an der Tunneleinfahrt eine Ampel rot und grün zugleich leuchtet, frage ich noch, ob die Ampeln zu beachten seien? Nein, die sind kaputt. Vor dem Zufahrtskanal zum Tunnel ist eine schicke neue Schranke mit Ampel installiert. Die Schranke ist offen, die Ampel rot. Nun ja, das ignorieren wir nun halt auch. Der ganze Tunnel hat eine Videoüberwachung mit Kameras. Da da aber an keiner irgendein LED-chen glimmt, nehme ich an, dass die nicht funktioniert. Aber wir haben ja das Handfunkgerät. Überprüft, ob der Kanal stimmt und die Verbindung steht, wurde nicht.

Na los, ab durch den Tunnel:

Tatsächlich hatten wir nach oben zum Gewölbe hin ca. 40cm Platz. Hätten wir die Dachstützen nicht demontiert, wäre es seehr knapp geworden. So ist es unproblematisch. Gemein ist, dass das Tunnelportal nicht die Tunnelgröße zeigt – nein, ca. 30m dahinter kommt ein inneres, zweites Portal mit einem kleineren Profil.

Unser Vorausstrahler leuchtet den Tunnel gut aus – den hatten wir im Herbst in Maastricht hauptsächlich für diese Tunnel gekauft. Das wichtigste Hilfsmittel ist unsere kleine Fahne am Bug, die wir extra noch mal sauber vertikal ausgerichtet hatten. Denn ich kann die nun ständig unter dem Kabel peilen, das die nicht leuchtenden Lampen versorgen würde. Allerdings, obacht, an einigen Stellen ist es auch mal eine Strecke nicht in der Mitte. Auch wenn es ja nur einfach geradeaus geht und weder Wind noch Strömung anstehen – ich muss ständig am Steuer korrigieren, nicht viel natürlich, aber schnell, denn seitlicher Spielraum, um stärkere Abweichungen zu korrigieren, ist ja nicht. Noch eine kleine Gemeinheit: Normalerweise wäre ja eine Berührung des Gewölbes mit einer oberen Ecke des Bootes nicht all zu schlimm, außer dass sie das Boot noch mehr aus Kurs bringen würde. Nun sind aber genau auf Höhe dieser oberen Ecken des Bootsquerschnittes Schraubenköpfe, die aus Metallplatten herausstehen, mit denen wohl in einigen Etappen das Gewölbe stabilisiert wird. So konzentriere ich mich die ganze Strecke lang auf die Fähnchenpeilung. Und Maria steht in dem frei gebliebenen Teil des Achterdeckes bereit, mit der Bootsstange seitlich wegzudrücken, wenn das Boot doch mal hinten seitlich versetzen sollte. Tut es aber nicht. Wir kommen ohne Schrammen durch. Und übrigens auch ohne Steuerung mittels Bugstrahler, was ich irgendwo als Empfehlung gelesen hatte.

Wir brauchen genau 45min. für die Durchfahrt. Gefühlt sind es vielleicht 15min., die Zeit verfliegt.

Die Atmosphäre im Tunnel ist kühl, feucht, am Anfang leicht neblig, aber gar nicht muffig, es gibt ja auch einige Entlüftungsschächte nach oben. Überall tropft Wasser aus den Steinfugen und bildet Stalagtiten aus. Sehr beruhigend höre ich von unter meinen Füßen unseren DAF tuckern, stetig und zuverlässig. Von den Tunnelwänden hallt das Rauschen unseres Schraubenwassers zurück. Und dann, ca. 200m vor dem Ende, als die Details der nachfolgenden Vegetation schon gut zu erahnen sind, empfängt uns als Vorbote der wiederzuerlangenden Kopffreiheit der Gesang einer Mönchsgrasmücke, deren Lieder das Tunnelgewölbe bis in das Innere transportiert. Schön klingen die immer. So schön aber noch nie…

Nun, hier im Hafenbecken von Vandenesse, werde wir noch einmal einen, den morgigen, Tag liegenbleiben. Es ist soo schön hier! Und die Burg oberhalb des Hafens lockt natürlich auch zu einer kleinen Wanderung.

Ja, so ist das, wenn man sein Boot mit in die Berge nimmt!