Aber nicht den Wildtieren, die in den Kanal fallen. Sowieso schon ist er fast durchgehend in Spundwände gefasst. Nun hat er auch ca. 40cm weniger Wasser. Da kommt kein Tier mehr raus.
Bisher gab es mal so alle 15km eine Tierleiche. Heute dagegen gleich 7 Kadaver auf wenigen hundert Metern. Übel riechend. In verschiedenen Stadien der Verwesung. Totengräberkäfer lockend. Unverständlich, dass sich da niemand Gedanken macht, den Tieren Ausstiegsmöglichkeiten zu verschaffen. Die gibt es nur alle paar Kilometer.
Das letzte Bild zeigt, wie wir bei den niedrigen Wasserständen mit unserem Boot noch zusätzlich Wasser wegziehen, weshalb das Boot noch tiefer eintaucht. Das nennt sich ganz offiziell „Absunk“ und bedeutet nichts anderes, als dass bei 1,2m Tiefgang und 1,4m Wassertiefe eben doch nur noch 5cm unter dem Kiel bleiben. Langsamer fahren hülfe. Wenn aber der Kanal auch noch voller Algen ist, fährt man sowieso schon langsam und muss trotzdem ordentlich Gas geben. Und die Algen hier haben es in sich – sie bremsen uns wenig, sind aber extrem faserig und schleimig und setzen den Seewasserfilter noch schneller zu.
Im Bief vor der heutigen Mittagspause waren sowohl die Kadaver als auch der niedrige Wasserstand, und ausgerechnet in dem Bief ärgert uns die VNF: Sie schlagen uns vor, für die Mittagsstunde in der nächsten Schleuse zu warten. Prima, das ist für uns die einfachste Lösung, wenn es keine Kaie gibt. Bloß haben sie leider vergessen, das untere Tor zu öffnen. Wir versuchen also irgendwie, vor der Schleuse zwischen den stinkenden Kadavern den Bug des Bootes so weit an die Uferböschung vorzuschieben, dass Maria herunterhüpfen und das Tor aufkurbeln kann. Klappt aber nicht, zu flach. Die Rettung naht in Gestalt eines der drei VNF-Jungs auf dem Nachhauseweg in die Mittagspause, der noch mal hält und das Tor öffnet. Danke! Doch während des Einfahrens sehe ich auf der Auspufftemperaturanzeige, dass die Temperatur gerade zügig hoch geht. Ganz klar: Der Filter ist nun ganz dicht. Die Manövrierversuche direkt über dem algenschlammigen Boden haben ihm den Rest gegeben. Beim Anlegen ertönt auch schon das grelle Alarmpiepen der Überwachung – sind wir froh, dass wir uns die eingebaut haben! Wir binden noch blitzartig die Leinen oben an die Poller, Motor aus, Filter geöffnet, gereinigt, wieder zu und Motor wieder an, um wieder Kühlwasser durchzuziehen. Und hoffen, dass es noch nicht so heiß war, dass der Plastikschalldämpfer durchgebrannt ist und auch der Pumpenimpeller den kurzen Trockenlauf überlebt hat.
Nach zwei Minuten wissen wir: Noch mal gut gegangen!
Nach der Pause noch zwei Schleusen und wir sind am Tagesziel Pont Royal.
Ansonsten alles schön wie jeden Tag, der Kanal schlängelt sich den Hangverlauf entlang.
Bei sommerlicher Hitze zückt Maria einen Sonnenschirm…
Morgen noch 13 Schleusen…
Die Spannung steigt.
Zwei Batterien ist beim Nutzfahrzeugteilehändler in Pouilly bestellt.