Nun durfte Elodie ihrer Eintragung in das Seeschiffsregister endlich Ehre machen – wenn auch nur mit einem kleinen Ostseezipfelchen. Seit gestern liegen wir in Kiel Holtenau vor der Seeschleuse des Nordostsee-Kanals.
Elodie hat uns zuverlässig und gelassen durch die Wellen geführt – die aber auch am ersten Tag nur bis zu 50cm hoch und am zweiten kaum noch vorhanden waren… Aber trotzdem haben wir genossen, wie gemächlich Elodie sie nimmt – 20to sind da halt doch ein großer Vorteil.
Die Nacht in der Pötenitzer Wiek war wunderschön, mit tollen Ausblicken am sonnigen Morgen. Das zweite Bild zeigt die Darstellung auf dem Kartenplotter, wie wir in der Nacht um den Anker geschwoit sind, immer so ca. 20m hin und her. Links der Punkt, an dem wir den Anker haben fallen lassen. Wären wir weiter abgetrieben, hätte uns der Ankeralarm geweckt.
Raus ging es durch Travemünde und die Außentrave Richtung Norden und Fehmarn.
Nach kaum fünf Stunden tauchte auch schon, hinter der Linkskurve, die Fehmarnsundbrücke auf.
…gleich neben welcher wir in den wunderschönen und überraschend preiswerten Hafen der Familie Koch einfuhren, die, wie es uns der Senior erklärte, damals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren und genug Mut hatten – „denn ohne Mut kommt man zu niX“. Und so gehört den jungen Kochs heute der ehemlige Fährhafen der Fehmarnfähre, die die Insel bis 1963 erschloss. In diesem Fährhafen haben sie kreativ und zum Glück nicht schick ihren Jachthafen eingerichtet. Wir hatten den Top-Aussichtsplatz schlechthin!
Die schmale Hafeneinfahrt (erstes Bild) war allerdings bei Seitenwind, Welle und Strömung recht spannend. So langsam wächst mein Selbstvertrauen im Umgang mit Elodie und die Scharte von der Dalbenhavarie bei der Abholfahrt aus Holland ist ausgeglichen!
Unsere Fenster bedürfen erst mal einer Süßwasserreinigung – sie sind voller Salz von der Gischt.
Das Wetter am Donnerstag war wie versprochen fast windstill, die letzten zwei Stunden vor Kiel allerdings auch regnerisch, da wird das Wahrschauen anstrengender… Weil das so angekündigt war, sind wir schon um 7 Uhr losgefahren, mit Frühstück unterwegs, um ca. 6 Stunden später in Kiel-Holtenau einzulaufen. Die Fahrt ging entlang an wunderschönen Küstenbadeorten, da will man doch gleich für immer bleiben (?), durch das Putloser und Todendorfer Schießgebiet hindurch (gelber Tonnenring auf der Seekarte im zweiten Bild, nicht ohne noch einmal nachgelesen zu haben, dass da wirklich ab dem 6.Juli Schießpause ist), und hinein in die Kieler Förde. Auf dem vorletzten Bild verschwindet gerade die Fehmarnsundbrücke hinter dem Horizont.
Hier in Kiel-Holtenau bleiben wir nun bis Sonntag, dann werden wir in den NOK einschleusen. Von unserem Achterdeck aus können wir die ein- und auslaufenden Schiffe beobachten, Möven beim Krebseknacken am Ufer zuschauen, und dem manchmal recht lustigen Funkverkehr Kielkanal 4 zuhören, auf denen die Schiffe mit der Schleuse und den Lotsen funken und sich humorvoll über die „sportlichen Boote“ lustig machen.
Und so sieht konzentriertes Kurs Halten aus: Filmchen (Und so laut, wie der Motor im Filmchen rüber kommt, ist er ganz und gar nicht. Wir können uns sehr entspannt und ganz normal unterhalten…)