Zurück ins Wasser !?

Mitte April ein weiterer Besuch.

Freude: Die Persenning passt, als sei sie dafür gemacht. Was sie ja auch ist.

Eine weitere Verbesserung: Die große Dachluke hatte der Schiffsbauer eigentlich nur eingesetzt, um, falls nötig, den Motor nach oben herauskranen zu können. Aber wenn da schon so eine riesige Luke im Dach ist, will man sie ja auch sonst mal aufmachen…

…was allerdings bei ihrem Gewicht von 60 bis 80 kg niX für zwischendurch war. Nun hat auch sie hydraulische Heber bekommen – jetzt muss man von oben her richtig zudrücken.

Dann fand ich noch sinnvoll, mal der Frage nachzugehen, warum das Boot Luft in der Lenkhydraulik hatte. Und fand erstens den Zuführungsschlauch vom Tank zur Pumpe feucht – naja, Kleinigkeit, muss halt ausgetauscht werden, macht nichts, da ich ja auch im Kühlwassersystem sicherheitshalber alle Schlauchleitungen erneuert hatte, sollte das wohl Routine sein. Aber da war noch was: Der Hydraulikzylinder am Steuerruder hatte eine feuchte Schubstange. Naja, meinte Karina von der Fischer-Werft, bau erst mal aus. Was hinten unter den Rückwandverkleidungen des Bettes nicht ganz einfach, aber auch nicht ganz schwierig war. Tja, und was ist das für ein Zylinder? Das muss ein ältere holländischer Industriezylinder sein. Aber vielleicht würde es ein Land- und Baumaschinen-Hydraulikservice reparieren können? Tatsächlich, die Firma Seydel in Beesenlaubingen hat ihn entgegengenommen.

Für das Steuerrad hießt das jedenfalls erst mal „Stop“, nicht berühren, damit aus den nun offenen Leitungen am Zylinder kein weiteres Öl herausläuft. Zu Hause hatte ich dann Zeit, mir zu überlegen, dass das Entlüften ganz einfach sein müsste, wenn ich auf die Joystickschaltung umschalten würde – weil dann das Öl ja nicht geschlossen zirkuliert, sondern in den offenen Vorratstank zurückläuft.

Anfang Mai hat die Fischer Werft das Boot dann wieder ins Wasser gesetzt – mit bei 18 to. wohl aufgrund der erforderlichen Auslegerlänge schon arg ächzendem 60to-Kran.

Beim nächsten Besuch hieß es also, den Hydraulikzylinder wieder zu montieren und zu entlüften – das hat auch ganz einfach geklappt. Am Montag lieferte dann auch der Bernburger Mineralölvertrieb 1200l Marinediesel ans Schiff. Dann blieb nur noch: Wasser auffüllen und das Wassernetz in Gang setzen. Und schon kommt die nächste Baustelle:

Prima, kein Wasser läuft irgendwo hin, wo es nicht hin soll. Nichts plätschert. Also kräftiger aufdrehen, da sollen ja immerhin auch gute 1000 l hinein.

Während es läuft, schalte ich dann auch mal das Wasserwerk ein. Prima, läuft sauber an… Allerdings läuft es, und läuft es, und läuft es. Hat es evtl. noch nicht genug Vordruck vom Tank? Nach ein paar Minuten ein neuer Versuch. Es läuft, läuft, läuft. Ich höre plätschern. Laufe schnell zum Wasserhahn, kaum 40m Schlauchlänge entfernt. Komme zurück zum Boot: Es plätschert unvermindert. War wohl nicht die schlaueste Reaktion, erst zum Wasserhahn zu laufen, aber das Wasserwerk derweil laufen zu lassen. Denn, zum Glück, der Wassertank ist dicht. Aber hinten, im Schlafzimmer, oh je, einen Entwässerungshahn am Tiefpunkt der Leitung zur Dusche hatte ich zuzudrehen vergessen. Daher also das Plätschern – das vor Ort doch mehr ein ordentliches Zischen war. Schnell zugedreht das kleine Rädchen, und nun sollte sich doch Druck aufbauen, oder?

Aber nichts war’s, das Wasserwerk läuft und läuft und läuft, und es plätschert, nun von der anderen Seite des Schlafzimmers. Ein Blick durch die Bodenluke in den Bereich, in dem die Duschwasserabsaugpumpe steht, führt zum nächsten Schrecken: Da steht alles voll Wasser, und es kommt immer mehr. Schließlich die Erkenntnis: Wir haben einen Frostschaden. An der einzigen Stelle, an die man beim besten Willen nicht herankommt – und eben auch im Herbst nicht zum Entwässern herankam. Hinter der Duschwand!

Nun ja: Immerhin hatte ich eine Pumpe für solche Fälle als mobile Lenzpumpe bei meinem vorletzten Besuch vorbereitet und auch gerade eine 24V-Steckdose im Schlafzimmer installiert. Von der Werft noch schnell einen Schlauch geholt und damit erst mal das Wasser unten abgepumpt. Dann die kupfernen Wasserleitungen zur Dusche da, wo sie noch erreichbar waren, abgeschnitten (Hey, das kann das Fein-Multitool auch, ohne zu murren und ohne stumpf zu werden!), und mit Ermeto-Verschraubungen mit Blindstopfen drin die offenen Enden verschlossen.

Und dann die Erleichterung: Beim erneuten Einschalten des Wasserwerkes baute sich der Druck auf, wie es ein soll – Wasserversorgung steht wieder, bloß Duschen geht erst mal nicht. Da muss dann jetzt eine Zuführung von außen dran. Eigentlich Glück gehabt, denn die Verlötungen der Kupferrohre, die ich dann hinter der Duschwand hervorziehen konnte, wären bestimmt eines Tages, dann womöglich unterwegs, auseinandergefallen. Jetzt kann ich gleich alles richtig machen.

Damit war das Boot dann fertig für die am nächsten Tag geplante Überführungsfahrt, zwei Stunden Saaleaufwärts zum Liegeplatz.