Ein heißer Schreck…

Die zwei Stunden und zwei Schleusen nach Wettin verliefen unspektakulär bei kalten, aber trockenem Wetter, und wir freuten uns am Luxus des kleinen Steuerkastens mit seiner neu konstruierten schwenkbaren Halterung, mit der wir das Gerät direkt vor unseren Stuhl holen können.

Motor und Antrieb verhalten sich ganz brav, gelegentlich höre ich ein ganz leichtes Poltern von der Antriebswelle, was mich erst mal nicht sehr beschäftigt hat, denn sicher, so dachte ich, haben wir das früher nur nicht gehört.

Nach der gestrigen Beseitigung des Duschleitungs-Wasserschadens hatte ich ja Luken in den Boden des Bettkastens geschnitten, um von oben nachsehen zu können, ob dort auch Wasser hineingelaufen war. War es zum Glück aber nicht…

In Wettin angekommen, habe ich aber trotzdem nur so zur Sicherheit noch das nun erreichbar gewordene Stevenrohr angefasst – und einen dicken Schrecken bekommen: Es war warm. Am vorderen Ende, also Richtung Motorlager. Das mag ja noch normal sein. Wenn es dann aber nach hinten, zur Schraube hin, immer wärmer wird, dann muss es am hinteren Wellenlager ja schon richtig heiß sein. Und das, obwohl das von außen von Wasser umspült ist.

Und das ist nun der Stand der Dinge: Armin vom Bootsservice Wettin ist sicher, dass es eine fettgeschmierte Welle ist. Also muss mehr Fett rein. Wenn da aber irgendwo ein Fettkanal verharzt oder anders verstopft ist, muss das Boot wieder raus aus dem Wasser. Thomas Fischer meint das Gegenteil: Es ist eine wassergeschmierte Welle, da darf erst mal nicht mehr Fett rein, bis wir sie entlüftet haben, so dass von hinten genug Wasser eindringen kann. Dazu könnten wir über den Fettanschluss Druckluft durchblasen, bis ein Entlüftungskanal entstanden ist, und erst, wenn das Wasser bis vorne ist, wieder die Fettversorgung anschließen.

Wer mag Recht haben. Für mich sprechen mehr Indizien für Armins Theorie… Boot wieder raus? Da gehen wieder etliche Hundert-Euro-Scheine dahin. Und das, obwohl es gerade draußen war. Tja, meint Armin mitfühlend – wenn man so ein Boot draußen hat, sollte man immer die Wellenlager prüfen – auch wenn man bisher keine Probleme wahrgenommen hatte. Klug gesprochen, nun weiß ich das auch!

Zum ersten Mal habe ich die Lust verloren und verbringe den verbleibenden Tag in Wettin, ohne an etwas zu Schrauben…

Wieder daheim tröste ich mich damit, dass ja immerhin der Duschwasserschaden zur Herstellung der Zugangsluken geführt hat und ich erst dadurch überhaupt die Erhitzung der Welle mitbekommen konnte, was uns wahrscheinlich vor einem größeren Schaden auf unserer späteren Tour bewahren wird!